Besuch beim Instrumentenbauer Kunath

Wo die tiefen Töne zu Hause sind

Das ist er, der Sperrholz-Subbass der Marke Paetzold unseres Flötenkreises. Wie oft wird die Spielerin nach diesem besonderen Instrument gefragt, über dessen sonore Klänge sich der Flötenkreis und mit ihm die Gemeinde seit Jahren freut. Wie schön, dass die Frauenhilfe uns diese wunderbare Klanggrundlage ermöglichte und den Kauf finanzierte.

Nun fuhren Mitglieder des Flötenkreises (dazu drei Ehemänner und eine Enkelin) in die Flötenbauwerkstatt Kunath nach Fulda, wo diese Instrumente und zahlreiche weiterentwickelte Instrumente aus der Familie der Viereckbässe sowie viele andere Flöten gebaut werden.

Wer gedacht hatte, dass die Zunft der Flötenbauer ein verstaubtes Image hat und am Aussterben ist, wurde bei unserem Ausflug nach Fulda, der europäischen Hochburg des Flötenbaus, eines Besseren belehrt. Joachim Kunath führte uns in zwei kurzweiligen Stunden anschaulich und amüsant durch seinen Betrieb und wir erfuhren, dass ein Flötenbauer zwar das Holzblasinstrument von der Pike auf bauen können muss, aber auch ganz andere Wege gehen kann. So setzt Herr Kunath u. a. Präzisions-Maschinen aus dem Metallbau in Kombination mit spezieller Software zum Fräsen und Feilen der Instrumente ein.

Sein Credo: Menschen sind zu wertvoll, um nur immer gleiche, einfache Arbeiten zu erledigen. Das können Maschinen genauer und so gewinnen die Menschen Zeit für das, was Maschinen nicht können: Die Flöten stimmen, mit Flötenspielerinnen und Flötenspielern über deren Bedürfnisse und Wünsche zu den Instrumenten reden und diese entsprechend weiterentwickeln, Ideen für die Instrumente und für die Maschinen zu ihrem Bau finden und umsetzen.

Außerdem ist er in der glücklichen Lage, dass beide Söhne im Betrieb mitarbeiten, der eine als Instrumentenbauer und der andere als Maschinenbauer. Somit ist auch die Nachfolge für den Betrieb geregelt, denn Herr Kunath hat massiv in die Zukunft investiert und druckt inzwischen sogar Flöten mit dem 3D-Drucker aus holzhaltigen Schnüren, einem Abfallprodukt aus der eigenen Holzverarbeitung. Durch diese Technik werden die Instrumente viel leichter, was für ganz tief klingende, raumhohe Instrumente wichtig ist. Dass dies keine „Zukunftsmusik“ ist, konnten wir im hauseigenen Blockflötenshop bewundern. Die Instrumente klingen richtig gut und stehen in Klang und Haptik den klassischen Holzblasinstrumenten in Nichts nach.

Meinungen von drei Teilnehmerinnen: „Leider stellte sich nach zwei Stunden bei allen Teilnehmern der Hunger ein und in Fulda war in einem Restaurant ein Tisch reserviert, so dass die Führung endete, obwohl Herr Kunath noch so manche Geschichte rund um die Flöte zu erzählen gehabt hätte.“ – „Für mich war unser Ausflug mit einer so netten Gruppe ein tolles Erlebnis. Ich kehre erfüllt mit vielen neuen Eindrücken und überrascht von den Möglichkeiten des Blockflötenbaus zufrieden nach Hause. Schön fand ich, dass wir uns beim gemeinsamen Mittagessen über das soeben Erlebte austauschen konnten. Auch während der Hin- und Rückreise konnte ich meine Mitfahrerinnen noch etwas besser kennenlernen. Ein schöner Tag, an den ich gerne zurückdenke! Vielen Dank!“ – Kommentar der Enkelin: „Der redet aber so viel und lange, wie mein Papa.“ Dennoch war auch sie von der Führung ganz begeistert!

sk